Nullarbor Ebene – unendliche Weite im Süden Australiens
Geschrieben am: 14. Juni 2019
Immer auf der Suche nach der endlosen Weite und Einsamkeit Australiens habe ich mich auf die Reise entlang der Nullarbor Ebene im Süden des Kontinents begeben. Diese verläuft zwischen Ceduna in Südaustralien und Norsman in Westaustralien. Einsam, flach und endlos aber keineswegs langweilig! Ein landschaftliches Paradies! Zur Wildblumenzeit August bis Oktober ein endloses Farbenmeer!
Eyre Halbinsel
Aber da beide Orte im „Nirgendwo“ liegen beginnt die Reise mit einem Flug nach Port Lincoln um die noch unbekannte Eyre Peninsula einzubinden. Bekannt für die „weltweit“ besten und frischesten Austern in der Coffin Bay und für das Schnorcheln mit Seelöwen in der Baird Bay.
Um zu den frischen Austern zu gelangen watet man durch hüfthohes Wasser zur Austernfarm und bekommt die Gelegenheit diese zu probieren, samt einem Glas „bubbles“ (australischer Sekt), egal zu welcher Tageszeit…
Die verspielten Seelöwen in der Baird Bay machen Spaß! Auf der Bootsfahrt trifft man gelegentlich auch Delfine und Rochen. Baird Bay ist eine langgezogene Bucht mit Campingplatz und Ferienwohnungen/Häusern. Pelikane begrüßen uns am Strand.
Ceduna
Die Fahrt von Streaky Bay nach Ceduna dauerte 1 Stunde. Die Strecke bietet Ausblicke auf die Küste, Sanddünen und tiefblaues Wasser. Kurz vor Sonnenuntergang Ankunft in Ceduna im Shelly Beach Caravan Park & Beachfront Villas. Wir beziehen 3 geräumige, komfortable Villen. In Nr. 3 wird gemeinsam für alle gekocht. Es gibt frische Streaky Bay Prawns, Austern naturbelassen und überbackene. Vor dem Essen hat uns Brownie, der den Caravan Park mit seiner Frau betreibt noch eine Rundfahrt mit seinem Quadbike durch die Dünen und am Strand entlang spendiert.
In Ceduna startet auch der „Nullarbor Links“, der weltweit längste Golfplatz! 18 Löcher erstrecken sich entlang des Eyre Highways bis nach Kalgoorlie der Minenstadt in Westaustralien.
Start der Nullarbor
Es geht los mit der Nullarbor, der baumlosen Ebene! Die Fahrzeuge die uns begegnen, oder die wir überholen kann man an einer Hand abzählen! Die heißersehnte Einsamkeit und Weite beginnt!
Den ersten Stopp machen wir in Perong, ein abgelegenes Dorf, das bekannt für seine 100 Windmühlen ist unter anderem auch für die größte Windmühle.
Head of Bight & Bunda Cliffs
Den nächsten Stopp haben wir beim Head of Bight. Ein unglaublich schöner Aussichtspunkt. Zum einen steht man auf weißen Sanddünen, die bis zum Meer reichen. Zum anderen sieht man den Anfang der wunderschönen Bunda Cliffs, eine schroffe Küstenformation, die sich über mehrere Dutzend Kilometer entlang der Südküste zieht. Zwischen Mai und Oktober kommen hier am Head of Bight unzählige Wale vorbei und bringen ihre Jungen zur Welt. Es muss ein wahrhaftes Spektakel sein. Nach einem weiteren Stopp bei den Bunda Cliffs und einigen Fotostopps erreichen wir Border Village, wo man in kleinen Cabins übernachten kann. Zu diesem Zeitpunkt sollte man möglichst keine frischen Lebensmittel im Gepäck haben! Es ist nicht erlaubt diese nach Westaustralien einzuführen!
Eucla
Ca. 5 Minuten hinter der Grenze befindet sich Eucla und wir sehen das Eucla Motel, das von außen sehr gut aussieht. Es gibt auch einen Campingplatz. Weiter die Straße runter ist ein ANZAC Memorial. Wir fahren auf einer Gravelroad zur alten Telegrafenstation. Es dauert nur 5 Minuten bis wir dort sind. Ein Sandweg führt zu der Ruine, die schon halb in den Dünen vergraben ist. Fotostopp und weiter geht´s.
Ein paar Minuten später sind wir wieder auf geteerter Straße. Hier in WA gibt es auch die Wildlife Straßenschilder, allerdings alles auf einem Schild. Nicht wie in Südaustralien mit einzelnen Schildern pro Tier und Kilometer Angabe. Außerdem ist auf dem Westaustralien Schild ein Emu anstatt einem Wombat. Ob die Tiere sich an die Grenze halten? Die Straße ist hier gleichzeitig Airstrip für die Royal Flying Doctors (RFDS), angedeutet wird dies auf der Straße mit Markierungen und am Straßenrand mit Beschilderung.
Vogelbeobachtung
Wir werden von den Hampton Tablelands rechterhand begleitet. Verglichen zur südaustralischen Strecke gibt es hier wieder größere Büsche und auch kleine Bäume. Wedgetailed Sea Eagles sind hier der Renner. Sie sind meist zu zweit und sehr stattlich und sehr beeindruckend, wenn sie wegfliegen.
Für Geländewagen-Fahrer Eyre Bird Observatory – Volunteers erforschen die Vogelwelt. Es gibt einen Campground und Unterkünfte und vor allem viele Vögel. Der Abstecher vom Highway lohnt sich. Ca. 350 m off und dann 4WD Track Richtung Meer.
Richtung Norseman
Nächster Halt ist Fraser Range Station. Andy (Holländerin) ist die Partnerin des Aussies, dem die Farm in nächster Generation gehört. Es gibt Stellplätze sowie diverse Unterkünfte und es werden gebührenpflichtige Touren über die Farm angeboten. Es gibt Hunde, ein Kamel und bald auch Alpakas. Die Station ist eine Rinderfarm und das mustering wird mit dem Jeep, Motorrädern und dem Helikopter des Nachbarn gemacht.
Hier haben wir eines der 18 Löcher des Nullarbor Links Golfkurses gespielt (Paar 3 mit 141m)!
Wir erreichen Norseman, Richtung Norden kann man die Reise nach Kalgoorlie weiterführen oder so wie wir, Richtung Süden nach Esperance und zum faszinierenden Cape Le Grand Nationalpark.
Ab hier kann man auch dem ausgiebigen Blog meiner Kollegin Sarah Eipper folgen! Offensichtlich war unter uns Kollegen der Südwesten Westaustraliens ein beliebtes Reiseziel!
Pink Lake
Mit Goldfield Airservices haben wir einen Ausflug zum „richtigen“ Pink Lake unternommen. Sehr lohnenswert! Während der Pink Lake, aufgrund einer sturen Wolke, seine wahrhafte Farbe versteckte, konnte man wunderschön das Ausmaß der vielen Buchten mit strahlendweißen Sandstränden, dieser Region sehen. Hellfire Bay war mein Favorit! Alles tummelt sich in der Lucky Bay auf der Jagd nach den Kangaroos, aber in der Hellfire Bay ist es ruhig und man kann sehr entspannt schwimmen. Die einzelnen Buchten sind auf Wanderwegen durch ursprüngliche Vegetation miteinander verbunden. Frenchman’s Peak ist ein 260 m hoher Granithügel mit glatter steiler Oberfläche, selbst für erfahrene Wanderer eine kleine Herausforderung. Aber der Ausblick von dort oben ist grandios!
Porongorup - Albany - Denmark - Walpole
Nächster Stopp ist Porongorup Nationalpark mit dem Granite Skywalk und Balancing Rock. Der scheinbar schwebende runde Fels ist ein beliebtes Fotomotiv.
Das Tagesziel ist Albany. Im Vergleich zu Esperance ist Albany eine „Großstadt“. Neben einem quirligen Stadtzentrum gibt es auch einige schöne Ortsteile am Wasser gelegen, wie z.B. Middleton Beach. Faszinierende Felsformationen findet man mit The Gap und Natural Bridge an diesem wilden Küstenabschnitt.
Vorbei an saftig grünen Landschaften und Wiesen mit Kühen und Kängurus fahren wir weiter Richtung Denmark – ein charmantes Farmer Städtchen mit netten Cafes und kleinen Läden- Unser nächstes Highlight: Green Pools und Elephant Rocks. Trotz des nicht so freundlichen Wetters schimmert das kristallklare Wasser an den feinen Sandstränden grün, dazwischen mächtige glatt geschliffene, Elefantenförmige graue Felsen.
Bei Walpole halten wir am Tree Top Walk / Valley of the Giants und spazieren durch die Wipfel riesiger Eukalyptus-(Tingles) und Karri-Bäume.
Ngilgi Höhle
Am Nachmittag treffen wir Josh von Koomal Dreaming der uns in die Traumzeit seiner Ahnen versetzt. Josh ist der einzige, der in dieser Gegend Aborigine Touren anbietet. Diese führen u.a. 1,5 Stunden durch die Ngilgi Cave. Zu Beginn der Tour erklärt er uns die bedeutendsten Orte aus der Umgebung und welche Rolle diese in der Kultur der Noongar Völker spielen. Josh gibt uns in der Höhle auch eine beeindruckende Vorführung mit dem Didgeridoo.
Margaret River
Anschließend fahren wir nach Margaret River, ein kleiner, quirliger Ort am Meer, zwischen Cape Leeuwin und Cape Naturaliste. Diese beiden Kaps kann man auf dem „Cape to Cape Track“ erwandern. Authentisch ging’s zu im „The Common“, Pub und Restaurant vom Margret River Resort. Im White Elephant Beach Café haben wir gefrühstückt, während wir den Surfern und den Stand-up Paddlern in den spektakulären Wellen des Ozeans zugeschaut haben. An einem Samstag Morgen trifft man Familien mit kleinen Nachwuchs-Surfern inklusive Haustier an. Zum Glück gibt’s am Samstag den Farmer’s Market der großen Spaß macht! Ein Ratsch mit den Einheimischen Farmern und Produzenten von Käse, Lammfleisch, Kaffee etc. hilft den Esky für die nächsten Tage zu füllen.
Entlang der Hauptstraße gibt es viele (Surf-)Geschäfte, Bars, Cafes und Restaurants sowie die unvermeidlichen Souvenirshops. Alles ist sehr gepflegt und angenehm.
Gabriel Chocolate Factory, Yallingup
Nach einem kurzen und unspektakulären Stopp an einer Dairy Factory – das Highlight war hier die bunt angemalte Kuh-Skulptur mit Glitzerhörnern- geht es weiter zur Gabriel Chocolate Factory in Yallingup. Öffnungszeiten täglich 10.00-17.00 Uhr mit Ausnahme von allen offiziellen Feiertagen. Das ist schon eine andere Hausnummer – leckere Schokolade mit verschiedensten Kakao-Gehalten aus der ganzen Welt und ungewöhnliche Aromen, eine göttliche Speiseeis-Theke und, man glaubt es kaum, Chili-Cola. Der kann ich natürlich nicht wiederstehen. Alle Einkäufe werden sogleich in der Sonne vor dem Shop verzehrt. Gibt ja erst in 20min Mittagessen und von irgendwas muss man ja leben.
Alex Hotel in Perth
Das Alex Hotel liegt in Perth-Northbridge, einem ehemals durch die Bahngleise von der Innenstadt getrennten Viertel der Stadt. Mittlerweile verlaufen die Gleise aber unterirdisch und oberirdisch sind auf dem brandneuen Yagan Square diverse Restaurants, Bars und Cafés sowie Kunstskulpturen entstanden. Das Alex Hotel ist modern und funky, die Zimmer nicht riesig, aber geschmackvoll eingerichtet. Das Einzige, was mir persönlich fehlt, sind die ansonsten überall vorhandenen „tea & coffee making facilities“, sprich, Wasserkocher und Instantkaffee bzw. Teebeutel.
Das Alex Hotel hat im ersten Stock eine „honesty bar“, an der man sich an einem breiten Getränkespektrum bedienen kann und anschließend einen Zettel ausfüllt mit dem, was man konsumiert hat. Das erscheint nachher auf der Minibar-Rechnung für das Zimmer und ist eine Überraschung, da keine Preisliste ausliegt. Also „try & (hopefully no) error“. Beim Auschecken gab es dann aber keine böse Überraschung – Craft Beer für A$ 7,00 die Dose oder Flasche, für ein Hotelgetränk in Australien durchaus fair. Zum Konsumieren bietet sich übrigens die hoteleigene Dachterrasse im 6.Stock an, die mit bequemen Lounge Möbeln ausgestattet ist und von der aus man einen tollen Blick auf die Skyline der Innenstadt hat.
Perth & Abschied von Australien
Da sich die Stadt Perth, lange ein verschlafenes Nest weit weg vom Rest des Kontinents, in den letzten Jahre stark verändert hat und es immer noch tut, war es angebracht einen Stadtrundgang zu buchen. Two Feet & a Heartbeat war genau die richtige Wahl. Perth hat eine bewegte Geschichte, interessante Kultur und ein reiches Erbe.
Schweren Herzens verlasse ich meinen Lieblingsstaat, das große, faszinierende Westaustralien!
Mein Herz schlägt seit jeher für den roten Kontinent Australien. Obwohl ich so gut wie jede Ecke Australiens kenne, überrascht mich Australien jedes Mal aufs Neue!