Mit dem Wohnmobil
von Sydney nach Melbourne

Tobias Odziomek
Von Tobias Odziomek
Geschrieben am: 24. Juli 2020
Reisebericht Australien

Die etwas unbekanntere Strecke zwischen Sydney und Melbourne kann man an der Küste entlang oder durch das bergige Inland fahren. Die Küstentour heißt offiziell Sydney Melbourne Coastal Drive, die Inlandtour Sydney Melbourne Alpine Drive. Im Internet findet man zu beiden Routen ausführliche Informationen unter:

Coastal Drive bzw.
Alpine Drive

Unseren Reisebericht zum Alpine Drive finden Sie hier: Blog – Durch Australiens Berge

Wohnmobil Übernahme in Sydney

Die Annahme meines Campers am Britz Depot in Sydney verläuft reibungslos. Da mir einiges erklärt wird, dauert es dennoch eine Stunde, bis ich abfahrbereit bin. Mehr zur Camperübernahme erfahren Sie am Ende meines Berichts ganz unten. Ich fahre mit dem Britz Frontier 6 Bett Camper in Richtung Süden. Aus Sydney heraus führt ein mehrspuriger, vielbefahrener Highway, der nach einiger Zeit in eine Landstraße genannt Princes Highway übergeht. Im November ist diese Region unerwartet grün, es ist Frühling in Australien.

Bei Britz angekommen erhalte ich eine ausführliche Einweisung in den Camper. In den Depots arbeiten einige Leute mit einem Working Holiday Visa, wodurch man u.a. in den Genuss einer deutschsprachigen Einweisung kommen kann. Zunächst werden offene Versicherungsfragen geklärt und z.B. auch eine Anmeldung für das Mautsystem in Australien ausgefüllt. So kann man bedenkenlos auf Australiens Straßen unterwegs sein und evtl. anfallende Gebühren werden direkt von der Kreditkarte abgebucht. Die Einweisung in den Camper ist detailliert.

Ich erhalte einen 6 Bett Frontier Camper, welcher sich durch seine Geräumigkeit auszeichnet. Das Fahrzeug ist komplett ausgestattet und hat zudem auch ein Fangnetz für den Alkoven. Zusätzliche Ausrüstungen sollten bereits vorab gebucht werden, wie z.B. Campingtisch und Stühle oder Autokindersitze. Neben der Einweisung gibt es zusätzlich auch noch ein YouTube-Video über den Camper und die wichtigsten Verkehrsregeln im Straßenverkehr. 1 Stunde sollten Sie auf jeden Fall für die Annahme des Fahrzeugs einplanen. Die Stoßzeiten sind in der Regel am Vormittag, wo es zu Wartezeiten kommen kann. Britz hat für eine schnelle Abwicklung ohne Wartezeit sogenannte Zeitslots eingeführt, die den genauen Übergabetermin vorher festlegen. Der bei Buchung gewählte Zeitslot ist für die Einweisung verbindlich und es kann gut sein, dass auch mal die gewünschte Übernahmezeit nicht mehr verfügbar ist.

Besonders hervorzuheben ist das an Bord integrierte Navigationssystem. Es ist fest im Wagen montiert und ein sinnvolles Hilfsmittel. Vor allem in Städten ist darauf Verlass und ermöglicht mir einen entspannten Urlaub. Zudem verfügt es über WLAN mit 1 GB Downloadvolumen. Damit können Sie Ihr privates Tablet oder Handy koppeln und haben an vielen Orten mit 4G-Abdeckung auch unterwegs Internetzugang. In Nationalparks funktioniert es zumeist jedoch nicht, da es dort i.d.R. kein mobiles Internet gibt. Ins System ist ebenfalls die App Campermate mit vielen Tipps zu Campingplätzen integriert und eine App mit Buchungsmöglichkeiten für Tagesausflüge auf der Strecke. Britz trackt zwar mit dem Gerät wohin Sie fahren und verhängt auch eigene Strafen bei zu schnellem Fahren über 110 km/h, aber die Straßen in Australien sind sowieso eher für das gemütliche Cruisen gemacht und nicht zum Rasen geeignet. Bis auf die Ein- und Ausfahrtstraßen in die großen Städte handelt es sich bei den Highways um einspurige Landstraßen.

Grand Pacific Drive

Gleich vor den Toren Sydneys kann der wunderschön an der Küste gelegene Royal Nationalpark besucht werden. Eukalyptuswälder, Sandsteinfelsen und eine Küstenwanderung mit schönen Stränden erwarten Sie hier. Eine Bootstour oder ein Picknick könnten auf Ihrem Programm stehen.

Los geht es für mich entlang des Grand Pacific Drive. Hier erwartet mich die Sea Cliff Bridge, die sich fast wie eine Schlange zwischen den Klippen und dem Ozean entlangschlängelt.

Mein erstes Ziel ist die Kleinstadt Kiama, bekannt durch ihre Blowholes. Es führt ein kleiner Weg vom Leuchtturm dorthin. Die Blowholes sind umgeben von Lava. Doch an einem windstillen Tag sind die Wasserföntanen eher wenig spektakulär. Der Ort selbst ist recht klein, aber sehr nett und definitiv einen Stopp wert.

Ich fahre zu meinem ersten Campingplatz am Seven Mile Beach bei Gerroa. Bis auf wenige australische Urlauber ist der Seven Mile Beach Holiday Park nahezu leer. Er verfügt über einen Pool und ein riesengroßes Hüpfkissen für Kinder sowie Campingplätze und eine gute Auswahl an Selbstversorgerhütten. Den Naturstrand erreiche ich in nur 5 Minuten zu Fuß. Ich beobachte einige Surfer in den Wellen und den wild-romantischen Sonnenuntergang.

Jervis Bay

Mein nächstes Etappenziel ist der wenig bekannte Murramarang Nationalpark kurz vor Batemans Bay. Auf dem Weg ist hinter Nowra ein Abstecher in die Jervis Bay ein absolutes Muss.

Der Chinamans Beach beim Örtchen Hyams Beach ist ein wunderschöner, weißer Sandstrand, der sogar auch bei schlechtem Wetter mit dunklen Wolken noch ein ganz besonderes Farbspiel bietet. Die Strände hier zählen zu den weißesten Stränden weltweit und das glasklare, aber auch kalte Wasser, lädt zum Schwimmen ein.

Für große Camper ist es eine Herausforderung dort einen Parkplatz zu ergattern. Die Anzahl der Parkplätze ist sehr überschaubar, was im November unter der Woche kein Problem ist, aber in den australischen Ferien und an schönen Wochenenden sehr wohl eine Herausforderung sein kann. Im November waren die Parkplätze leer, ebenso wie der Strand.

Nach meinem Strandmarsch gönne ich mir Fish and Chips im einzigen Café am Ort. Von der Veranda aus kann ich kunterbunte Allfarb-Loris in einem Zylinderputzer-Baum mit knallroten Blüten beobachten.

Murramarang Nationalpark

Der Murramarang Nationalpark ist eines meiner Highlights dieser Reise. Eher unbekannt wird er von internationalen Reisenden nur selten angesteuert. Kurz vor meiner Ankunft lese ich in einer Broschüre, dass ich Kleingeld benötige, um die Nationalparkgebühr zu begleichen. Am Parkeingang steht ein Automat, an dem ich AUD 8,- pro Fahrzeug und pro Tag bezahle. Das Ticket kommt hinter die Windschutzscheibe. Später erst finde ich heraus, dass ich die Gebühren auch erst beim Campingplatz hätte begleichen können. Dann hätte ich gar kein Kleingeld wechseln müssen.

Auf dem schönen, naturbelassenen Campingplatz der Nationalparkverwaltung am Depot Beach begrüßen mich zahlreiche Wallabies und bunte Papageien treiben in den Bäumen ihre Spielchen. Es gibt zahlreiche kürzere Wanderungen u.a. durch einen Regenwald mit Sumpfwallabies, die man tatsächlich auch zu Gesicht bekommt. Die Wanderung endet direkt am Strand, zu dem gegen Abend die Kängurus kommen. Ich bleibe hier zwei Nächte und genieße das tierische Treiben am nächsten Tag auch noch am Pebbly Beach.

Batemans Bay - Merimbula

Regen erwartet mich leider wenige Kilometer später. Ein unermesslich breites Wolkenband zieht in Richtung der Küste und über mich hinweg. Im Dauerregen komme ich nach Bermagui, wo ich mir ein weiteres Mal leckere Fish and Chips gönne. Das Fischerdorf bekommt durch den grauen Regenschleier wilden Charme. Es liegt entlang der kleinen Küstenstraße. Bereits bei Tilba Tilba biege ich vom Princes Highway ab, um Bermagui und Tathra zu erreichen.

Immer noch regnet es, als ich nachmittags in Tathra am Campingplatz ankomme. Es bleibt mir irgendwie nichts anderes übrig als mich im Camper zu verkriechen und auszuruhen – was auch einmal sehr gut tut! Der Big 4 Tathra Beach verfügt über alle Annehmlichkeiten für Camper. Auch hier gibt es Selbstversorgerhütten, einen kleinen Spielplatz und Waschmaschinen. Allerdings liegt der Campingplatz nicht direkt am Strand, sondern auf der anderen Seite der Durchgangsstraße.

Am nächsten Morgen blinzelt endlich die Sonne hinter den Wolken hervor. Ich genieße den Blick auf den blauen Ozean von der Tathra Wharf, gönne mir dort einen leckeren Milchkaffee und besichtige anschließend das tolle Tathra Hotel. Von der Terrasse aus sehe ich in der Ferne Buckelwale vorbeiziehen. Einige springen aus dem Wasser, sie müssen Junge dabei haben. Ein Blick durch das Fernglas ist besonders lohnenswert.

Ben Boyd Nationalpark & Eden

Ich fahre nun weiter an die Mündung des Pambula River am Pambula Beach. Mein Tipp: Whale Watching in Merimbula für schlappe AUD 69,- pro Person. Ein wahres Schnäppchen! An der Flussmündung des Pambula River schimmern rotbraune Steine in der Sonne und bilden eine besondere farbliche Komposition mit dem hellblauen Wasser.

Dann geht es weiter entlang des Princes Highway in Richtung Ben Boyd Nationalpark. Der Park liegt nur einen Katzensprung vom Highway entfernt. Leider führt nur eine unbefestigte Straße zum Ausgangspunkt der kurzen Pinnacles Rundwanderung. Am Parkplatz finden sich zu dieser Jahreszeit wenige Fahrzeuge. Der Spaziergang bietet wunderschöne Ausblicke auf das Meer. Über einen gut befestigten Weg aus Holz kommt man direkt zu einem Traumstrand, an dem ich fast alleine bin. Etwas weiter entlang der Küste erreiche ich die Pinnacles, Klippen aus weißem Sand und roter Tonerde, ein tolles Farbspiel vor blauem Himmel umrahmt von grünen Bäumen. Am Parkplatz sitzt fotogen ein Possum vor meinem Camper.

Der Ben Boy Nationalpark besteht aus zwei Teilen, getrennt durch die Twofold Bay, an der das urige Fischerdorf Eden liegt. Auf der steilen Eden Halbinsel gibt es einen Aussichtspunkt über die Bucht bis hin zur wilden, baumbestandenen Küste des größeren Teil des Ben Boyd Nationalparks. Mit etwas Glück lassen sich von hier oben Delfine beobachten. An der Wharf von Eden kann man im ein oder anderen Café Fish and Chips essen und dabei die Fischkutter betrachten. Außerdem gibt es das kleine, interessante Eden Killer Whale Museum. Der kleine Fischerort war in früheren Zeiten eine bedeutende Walfangstation. Wal-Saison ist von Mai bis November, auch hier werden Bootsausflüge zur Walbeobachtung angeboten. Eden ist der letzte Außenposten vor der Wildnis, eingerahmt von riesigen Eukalyptuswäldern. Auf der Fahrt von Sydney aus wird die Besiedlung bis hierhin immer dünner.

Wer mit dem Allradwagen unterwegs ist kann im südlichen Teil des Ben Boyd Nationalparks zum Green Cape Lighthouse fahren. Hier ragt das Land besonders weit in den Ozean hinein. Von einem Lookout aus sieht man auf den Wonboyn Beach, weißer Sandstrand umgeben vom grünen Wald angrenzend an das tiefblaue Meer.

Mallacoota Inlet

Meine Fahrt geht weiter durch endlose Wälder nach Mallacoota. Zwischen Eden und Mallacoota liegt einzig wilde Natur. Tanken Sie in Eden! An der Küste erstrecken sich die beiden Naturparks Ben Boyd und Nadgee. Durch letzteren verläuft der 50 km lange und somit mehrtägige, schwierige Nadgee Wilderness Walk mit atemberaubenden Ausblicken auf die raue Küste, entlang einsamer Strände und zu ruhig liegenden Lagunen. Hier hat man die Chance Wale und Delfine zu sehen und zum absoluten Vogelliebhaber zu werden. Australische Wasseragamen sonnen sich häufig auf den Felsen. Diese Wanderung ist dem erfahrenen Zeltwanderer vorbehalten, der alles Notwendige ständig dabei hat und selbst trägt, und ist auf 30 Personen limitiert.

Mallacoota liegt am Ende einer ca. 20 km langen Stichstraße. Der schön großflächig angelegte Campingplatz befindet sich direkt am Meer. Der Mallacoota Foreshore Holiday Park gefällt mir. Hoch oben in den Bäumen erspähe ich einige Koalas. Große Supermärkte suche ich im Ort vergebens, aber eine Tankstelle gibt es zum Glück. Am Wasser entlang führt der Mallacoota Coastal Walk bis in den Croajingolong Nationalpark, der viele Buchten später erreicht ist. Immer wieder eröffnen sich mir schöne Ausblicke auf menschenleere, fast weiße Sandstrände und das blaue Meer. Wieder sehe ich in der Ferne einen Buckelwal. Entlang des Wanderwegs entdecke ich viele Echsen in der Mittagssonne, an einem Baum huscht gerade ein Goanna hoch.

Beim Eingang zum Croajingolong Nationalpark liegt der Pebbly Beach mit interessanten Steinformationen, von denen ich fasziniert mehrere Fotos schieße. Ich bin die meiste Zeit alleine, begegne kaum anderen Wanderern und entscheide mich hier zur Umkehr. Am Secret Beach gehe ich durch eine Höhle am Strand, die bei Ebbe begehbar ist, bei Flut allerdings vom Ozean geflutet wird. Besondere Vorsicht ist daher auf die Gezeiten zu werfen.

Bei Gipsy Point unternehme ich noch einen kurzen Stopp in den Wäldern des Croajingolong Nationalparks. Viele verschiedene Pflanzenarten, darunter Baumfarne und Orchideen, sind am Double Creek Nature Walk anzutreffen. Weit weit oben in den Baumwipfeln hocken Koalas, die aber ohne Fernglas kaum sichtbar sind. Im Dickicht sehe ich ein Leierschwanz-Weibchen.

Lakes Entrance

Die heutige Etappe von Mallacoota nach Lakes Entrance führt durch das Hinterland und wird zunehmend eintönig. Daher entscheide ich mich spontan für einen Abstecher an die Küste. Am Cape Conran erblicke ich das Meer und mache ein Picknick. Frisch gestärkt geht es am Mots Beach kurz vor Marlo auf eine kleine Wanderung durch Küstenregenwald und Sanddünen. Ich gehe einen Teil des Snowy River Estuary Walk. Dabei erkunde ich das Mündungsgebiet des Snowy River, der an den Hängen des höchsten Bergs Australiens, des Mount Kosciuszko, entspringt. Hier bei Marlo hat sich eine Seenlandschaft gebildet, die zahlreiche Zug- und Wasservögel anzieht. Der Star unter den Vögeln ist unbestritten der Weißbauchseeadler, aber auch Schwarzhals-Ibisse und Trauerschwäne begeistern mich.

Als ich Lakes Entrance das erste Mal hörte, hatte ich sofort ein Bild von Seen, Wasserkanälen und Bootfahren vor meinem inneren Augen. Und so ähnlich ist es auch: Angeln, Kajak und SUP fahren kann man hier sehr gut, Fischereiflotten liegen im Hafen. Doch worauf ich nicht vorbereitet war, ist der absolut traumhafte, weitläufige und feine Sandstrand vor Lakes Entrance. Auf einer kurzen Erkundungstour zu Fuß hat es mich dorthin verschlagen und ich habe ihn sehr genossen. Tatsächlich ist der 90 Mile Beach alles andere als unbekannt, auch wenn mir persönlich bisher nur der 90 Mile Beach Neuseelands auf dem Weg zum Cape Reinga ein Begriff war. Als ich mir das Satellitenbild von Lakes Entrance anschaue, sehe ich einen endlosen sandfarbenen Streifen entlang des blauen Ozeans.

Lakes Entrance ist wieder mal ein größerer Ort mit guten Supermärkten und ich fülle meine Vorräte auf. Der kleine, aber feine Big 4 Waters Edge Holiday Park liegt zwar an der Straße, Fahrzeuglärm kann ich aber nachts keinen ausmachen. Und ich bin in nur 2 Minuten zu Fuß am Wasser. Auf dem Campingplatz gibt es neben Stellplätzen und Hütten auch einen kleinen Pool und ein großes Hüpfkissen.

Wilsons Promontory Nationalpark

Mein nächstes Ziel ist der Wilsons Promontory Nationalpark. Ich habe schon viel darüber gehört, dass man toll wandern könnte und es hübsche Sandbuchten gibt, um einen herum die australische Tierwelt. Zunächst stoppe ich am Stockyard Camp und werde vom Vogelgezwitscher begleitet, als ich mich auf einen Spaziergang in Richtung Big Drift mache. Hierbei handelt es sich um ein Inlands-Dünensystem. Ich erklimme die riesigen Sandhaufen und kann bis zum Meer sehen. Auf der kurvenreichen Weiterfahrt sehe ich ein Emu und ein Känguru und immer wieder schöne Aussichten über den Park. Die einzige Straße führt nach Tidal River, dem touristischen Zentrum von Wilsons Prom mit einem immensen Campingplatz. Die Wohnmobilstellplätze mit Stromanschluss sind allerdings recht eng, schade! Es gibt nur wenige davon. Besser Sie wählen einen Wohnmobilstellplatz ohne Stromanschluss. Davon sind deutlich mehr vorhanden und so sind diese nicht dicht an dicht gedrängt. Zahlreiche Zeltplätze und auch kleinere und größere Hütten sowie luxuriöse Safarizelte mit feststehendem Bett, Dusche/WC, Kühlschrank und Terrasse stehen außerdem zur Verfügung. Zumindest letztere muss man übrigens weit im Voraus buchen, doch das lohnt sich.

Ich halte unterwegs noch am Whisky Beach, spaziere zum Strand und hinauf zu einem wunderbaren Lookout, von dem aus ich meine Blicke über die Küstenlandschaft und das Meer schweifen lasse. In Tidal River angekommen geht es dann auch zum Strand. Ich drehe eine kleine Runde. In der Abenddämmerung sehe ich wiederum viele Vögel und ein paar Wombats finden ihren Weg zum Campingplatz. Auf dem Weg aus dem Nationalpark stoppe ich am Lilly Pilly Gully Walk und entdecke die Natur im Landesinneren: Eukalyptuswälder und eine Heidelandschaft erwarten mich hier. Man kann bis zur Mündung des Tidal River gehen und trifft unterwegs immer wieder auf scheue Wallabies. Wer Wilsons Promontory noch näher erkunden möchte, dem sei eine mehrtägige Wanderung empfohlen. In ständigem Auf und Ab geht es durch gemäßigten Regenwald und zu einsamen Buchten, die an der nur zu Fuß zu erreichenden Ostküste der Halbinsel liegen.

Philipp Island

Ich fahre weiter durch endloses Farmland, bis ich nach knapp 2,5 Stunden auf Philipp Island ankomme. Es handelt sich um eine richtige Insel, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Philipp Island ist bekannt für die kleinen Pinguine, die an einer ganz bestimmten Stelle jeden Abend an Land kommen und zu ihren Nestern watscheln. Mittlerweile schauen ihnen dabei mindestens hunderte von Touristen zu. Der Parkplatz wird aktuell fast verdoppelt. Er ist bereits jetzt sehr groß und ich kann nur annehmen, was hier jeden Abend los sein muss. Mein Ziel ist Nobbies Centre am Ende der Insel, wo man gegen Abend ebenfalls Pinguine zu ihren Nestern watscheln sehen kann. Ein paar wenige verstecken sich unter dem Boardwalk. Eine Stunde vor Sonnenuntergang wird jedoch geschlossen, so dass die Tiere weitgehend unter sich bleiben.

Meine Reise wird im schönen Melbourne enden. Die Straßen werden immer breiter. Am Ende geht es fünfspurig in die Stadt hinein. Melbourne verfügt über einige Toll Roads, also Mautstraßen. Hier empfehle ich unbedingt sich bei Anmietung des Campers für die Mautstraßen zu registrieren. Gebühren werden dann einfach von der Kreditkarte abgebucht und Sie erwarten im Nachhinein keine unerwarteten Geldstrafen.

Tobias Odziomek
Über den Autor
Tobias Odziomek

Eine Wanderung durch den Abel Tasman National Park bei strahlendem Sonnenschein und menschenleeren Stränden – das war eines meiner Highlights in Neuseeland… Einem Land, in dem sich mit jedem Kilometer die Landschaft und leider oder glücklicherweise manchmal auch das Wetter ändert. Für Naturliebhaber ein Muss – Mein Tipp: In der Nebensaison das Land bereisen, dann hat man viele Sehenswürdigkeiten bzw. Nationalparks fast für sich und profitiert von günstigeren Preisen. Auch der südamerikanische Kontinent, welchen ich seit 2014 fast gänzlich bereist habe, fasziniert mich mit seinen Regenwäldern und der einzigartigen Tierwelt. Wo’s als nächstes hingeht, ist noch nicht sicher, nachdem ich zuletzt in Afrika und im tropisch-schönen Costa Rica unterwegs war...