Unterwegs auf "der Gibb" - das lang gesuchte Freiheitsgefühl
Geschrieben am: 02. Januar 2025
- Vorwort
- Nächtliche Ankunft in Perth
- Tag 1 - Von Stadt, Wein und Wetterkapriolen
- Broome: Weite, Wunder und ein Opferritual
- Aufbruch ins Outback: Mit dem 4WD-Camper ins Abenteuer
- Lektion im Outback: Kälte, Staub und eine wertvolle Tankregel
- Von wilden Dingos und heißen Bädern - Pentecost River Crossing
- Auf zu neuen Höhen: Das Outback verabschiedet sich mit Stil
- Grenzübergang ins Northern Territory
- The Simple Life und Davidsons Arnhemland
- Reise in die Vergangenheit
- Goodbye my Camper, goodbye my Friend
Die Gibb River Road – eine legendäre Route durch das Herz des australischen Outbacks. Endlose Horizonte, roter Sand, tropische Hitze und glasklare Wasserlöcher erzählen die Geschichten einer uralten Landschaft und verschmolzen Abenteuer und Natur zu einer unvergleichlichen Reise.
Von Reifenpannen im Nirgendwo bis zu jahrtausendealten Felsmalereien im Arnhem Land entfaltete sich eine Welt voller Kontraste und magischer Momente. Ein Erlebnis, das in seiner Ursprünglichkeit fesselte und die Seele des Outbacks spürbar machte.
Vom Chaos in München ins Abenteuer Down Under
Ein neues Abenteuer wartete auf Tobias und mich. Ein Roadtrip der besonderen Art stand an im Norden Australiens.
Es hätte so entspannt beginnen sollen: mit einem guten Kaffee in der Hand, bequem in den großzügigen Sesseln der 1. Klasse des ICEs, während die süddeutsche Landschaft an einem vorbeizieht. Doch das Wetter – und die Deutsche Bahn – hatten andere Pläne. Heftige Regenfälle in den letzten Tagen hatten den Bahnverkehr unberechenbar gemacht, und anstatt uns auf mögliche Verspätungen einzulassen, wechselten wir kurzerhand auf Plan B, ein spontaner Flug von München nach Frankfurt.
Hier trafen wir auf die anderen Reiseteilnehmer – allesamt Mitarbeiter anderer Reiseveranstalter und -büros unserer Best of Travel Group aus Deutschland, Belgien und der Schweiz. Die Stimmung war von Beginn an locker, und während die Lichter der Startbahn durch die Fenster flackerten, fühlte sich alles ein bisschen nach Aufbruch in eine neue Welt an.
Für mich war dies auch mein erster Flug mit Singapore Airlines, denn bisher hatte ich meist nur das Vergnügen mit Airlines aus dem unteren Preissegment. Schon beim Boarding wurde mir bewusst, dass das hier eine andere Liga ist: authentisch-freundliche Begrüßung, ein durchdachtes Kabinendesign und ein Service, der von Anfang an überzeugen konnte. Selbst in der Economy Class gab es mehr als genug Platz, und als ich mich in meinen Sitz sinken ließ, wusste ich: Die nächsten Stunden würden nicht nur Mittel zum Zweck sein, sondern ein echter Genuss.
Für mich war das mein erster Flug mit Singapore Airlines, bisher hatte ich immer nur das Vergnügen mit Airlines des unteren Preissegments Bekanntschaft zu machen und umso mehr freute mich das sogar in der Economy vorhandene Platzangebot und auch der Service war ab der ersten Sekunde an Bord einfach überwältigend!
Wir hatten zudem noch ein gigantes Glück und trafen auf einen beinahe leeren Flieger so konnte sich jeder unserer Reiseteilnehmer eine ganze Reihe für sich sichern im eh schon weitläufig gebauten A380.
Zwölf Stunden später dann der Zwischenstopp in Singapur – und der erste, beinahe physisch spürbare, Klimaschock. Es fühlte sich an wie das Laufen gegen eine Wand: tropische Hitze und drückende Feuchtigkeit. Perfekt vorbereitet natürlich im dicken Kapuzenpulli, den ich noch vom Flug anhatte. Aber wenn schon, denn schon! Also erst einmal ins Schmetterlingshaus – 36 Grad, 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und eine kleine Ahnung davon, was uns in den kommenden Wochen erwarten würde.
Doch die eigentliche Belohnung folgte danach: der einzige Flughafenpool der Welt, mitten im Aerotel Airport Transit Hotel (Terminal 1). Dort saßen schon einige meiner Kollegen entspannt an der Poolbar, während ich mich mit ein paar anderen mit einem Sprung in den Pool abkühlte und wir so die Zeit zwischen den beiden Flügen sinnvoll nutzten.
Kurz vor dem Boarding in Singapur war ich immer noch etwas geplättet von der Hitze. Praktischerweise gab es direkt am Gate einen dieser Mini-Supermärkte, die völlig autonom funktionieren. Kreditkarte am Eingang einscannen, eintreten, das Gewünschte nehmen und gehen – alles wird automatisch registriert und berechnet. Also schnell ein paar eiskalte Getränke geschnappt, dann ging es weiter in den Flieger Richtung Perth.
Wir landeten relativ spät in Perth, und schon beim ersten Schritt aus dem Flughafen umfing mich dieser unverwechselbare Duft Australiens – meistens ist es einfach nur Eukalyptus, doch genau das steht für Australien. Genau dieses Gefühl, das man nur hier erlebt.
Unsere Unterkunft war das Holiday Inn Perth City Centre, ein Hotel, das mich richtig positiv überraschte. Meistens denkt man bei den großen Ketten eher an generische und oft ein wenig lieblos eingerichtete Zimmer, die halt funktional sind, aber ohne Charme. Ich wusste, dass es bei unseren Gästen sehr beliebt ist, aber jetzt verstand ich, warum. Perfekte Lage, moderne Zimmer und ein sehr angenehmes Ambiente – wirklich eine großartige Wahl für alle, die einen komfortablen Start in ihr Australien-Abenteuer suchen. Und passenderweise ein recht gutes Café direkt nebenan, der Kaffee-Nerd in mir freute sich direkt auf den nächsten Morgen.
Mein Zimmer teilte ich mir mit Rüdiger, einem Kollegen eines anderen Veranstalters. Wir verstanden uns auf Anhieb, wahrscheinlich auch, weil wir beide früher einmal auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen gearbeitet hatten und so einige Anekdoten austauschen konnten.
Der Jetlag forderte seinen Tribut – und so war vor 3 Uhr morgens nicht wirklich an Schlaf zu denken. Den ersten Tag in Australien würden wir nicht ausgeschlafen erleben.
Der erste "richtige" Tag unserer Reise.
Am Morgen ging es erst einmal darum, eine lokale SIM-Karte zu besorgen – und natürlich aufgrund der stolzen drei Stunden Schlaf - einen heißen Becher guten Kaffees zu ergattern.
Eigentlich sollte es heute nach Rottnest Island gehen, um die berühmten Quokkas zu besuchen. Doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und wegen zu hoher Wellen wurden die Fährverbindungen und damit unser Ausflug kurzerhand gestrichen. Auch für den Abend sah es nicht besser aus. Ehrlicherweise waren wir ein klein wenig froh, dass der Tag nach der kurzen Nacht ein paar Stunden später begann und wir einen Alternativplan hatten.
Also stand stattdessen eine Erkundungstour durch Perth auf dem Programm! Wir besuchten die wichtigsten Highlights der Stadt, darunter den Kings Park, von dem aus man eine wirklich fantastische Aussicht auf die Skyline hat. Danach ging es weiter ins Swan Valley, eine der ältesten Weinanbauregionen Australiens. Hier probierten wir bis zum späten Nachmittag einige der besten Weine der Region – begleitet von einem kleinen Abstecher in eine Schokoladenfabrik. Genuss pur!
Doch dann setzte am Abend, kurz vor Beginn unserer Tour, das ein, womit in Perth statistisch gesehen nur an drei Tagen im Jahr zu rechnen ist: Starkregen. Und zwar nicht nur ein leichter Nieselregen, sondern ein Platzregen, der uns innerhalb kürzester Zeit klatschnass machte. Trotzdem hielten wir am Plan fest und nahmen am Stadtrundgang mit Two Feet and a Heartbeat teil – ein fantastischer Anbieter für kreative Walking Tours, die Geschichte, Kultur und Kulinarik perfekt kombinieren. Nur diesmal eben mit Ponchos als Grundausstattung.
Nach der Tour freuten wir uns alle auf den krönenden Abschluss des Tages: Abendessen im COMO The Treasury, einem der edelsten Hotels der Stadt. Vor dem Essen hatten wir die Gelegenheit, eine der luxuriösen Suiten zu besichtigen – ein wunderbar schlicht gehaltenes Zusammenspiel aus historischem Charme und modernem Luxus.
Lange hielten wir danach aber nicht mehr durch, denn am nächsten Morgen hieß es: früh raus! Um 5:30 Uhr ging es bereits Richtung Flughafen – Broome wartete!
Der Flug nach Broome war schon ein kleines Erlebnis für sich. Während wir über die endlose Weite des australischen Outbacks flogen und ich eigentlich vorhatte, die Nacht noch ein wenig zu verlängern, war an Schlaf nicht zu denken. Die satten Rottöne der Landschaft, durchzogen von staubigen Pisten und schroffen Felsformationen, waren einfach zu faszinierend und vermittelten ein Gefühl von absoluter Abgeschiedenheit.
Nach der Landung ging es direkt zu Fuß über das Rollfeld – eine immer wieder willkommene Abwechslung zu den üblichen Großflughäfen. Die Atmosphäre von Broome war sofort spürbar: entspannt, unaufgeregt und mit einem ganz eigenen Charme. Während wir auf unser Gepäck warteten, deuteten Plakate darauf hin, dass Broome bald wieder internationale Flugverbindungen bekommen könnte – möglicherweise mit Singapore Airlines auf der Strecke Singapur – Broome. Das wäre auf jeden Fall ein Gamechanger für den Tourismus in der Gegend.
Unsere Tour durch Broome war ein interessanter Mix aus Kultur, Natur und Geschichte. Wir besuchten das berühmte Sun Pictures, das älteste Open-Air-Kino der Welt, machten einen Abstecher ins Perlenmuseum und natürlich durfte ein Stopp am legendären Cable Beach nicht fehlen. Doch eines der besonderen Highlights war unsere kleine Wanderung zum Gantheaume Point – eine atemberaubende Felsformation mit leuchtend roten Klippen, die in spektakulärem Kontrast zum türkisfarbenen Wasser stehen. Bei Ebbe kann man hier sogar versteinerte Dinosaurier-Fußabdrücke entdecken – eine echte Zeitreise in die Vergangenheit!
Zum Mittagessen ging es in die Matso’s Brewery, wo wir in entspannter Atmosphäre lokale Biere probierten – die perfekte Erfrischung in der warmen Küstenluft. Danach folgte eine geführte Wanderung durch die Mangroven mit einem Aboriginal Guide, der uns nicht nur die faszinierende Flora und Fauna näherbrachte, sondern auch eine kleine Überraschung bereithielt: Wir sammelten Muscheln, die später in einem szenischen Lagerfeuer im Sand gegart wurden – beinahe schon ein echtes Outback-Erlebnis!
Dabei erfuhren wir, dass die verschiedenen Stämme der lokalen Aboriginal People früher unterschiedliche Tiere als ihre Stammestiere hatten, um deren Wohlergehen und Bestand sie sich kümmerten. Im Nachhinein glaube ich, mit einem gewissen Augenzwinkern, dass das Stammestier unseres Guides wohl „Sandflies“ gewesen sein muss. Während wir entspannt am Lagerfeuer unsere Muscheln genossen, saugten uns diese kleinen Biester mehr oder weniger unbemerkt aus – und sorgten bei einigen Teilnehmern (mich eingeschlossen) für Souvenirs, die ich auch noch Wochen nach der Rückkehr jeden Tag begutachten konnte. ;)
Der Tag klang mit einem magischen Sonnenuntergang am Cable Beach aus. Während wir den Touristen beim Kamelreiten zusahen, genossen wir einfach den Moment – das Licht, die Farben, die Ruhe. Zum Abschluss gab es ein sensationelles Abendessen, und auf dem Heimweg zu unserer Unterkunft, den Seashells Broome, erwartete uns dann noch ein erster Blick auf den australischen Sternenhimmel. Keine Lichtverschmutzung, kein Großstadtflimmern – nur unendlich viele Sterne, so klar und intensiv, dass man sich fast ein bisschen klein fühlte.
Der Tag begann wieder genau richtig: mit einem erstklassigen Kaffee – diesmal in der frisch eröffneten Spinifex Brewery, die sich direkt als neuer Geheimtipp entpuppte. Perfekter Start für einen Tag, der einen echten Meilenstein dieser Reise markieren sollte: die Übernahme unserer 4WD-Camper!
Unsere Gruppe wurde auf verschiedene Mietstationen verteilt, um insgesamt vier Fahrzeuge zu übernehmen – von Adventure Rentals (unser Fahrzeug), Red Sands, Apollo und Britz. Alles Anbieter, deren Camper wir auch für unsere Kunden empfehlen können. Mein Reisepartner für die kommenden Tage stand ebenfalls fest: Rüdiger und ich blieben ein Team.
Unser Fahrzeug? Ein Toyota Hilux 4WD Dual Rooftop Camper von Adventure Rentals – ein echtes Multitalent für das Outback. Zwei Dachzelte, ein integriertes Küchenmodul, ein großer Wassertank, ein Kühlschrank und jede Menge Stauraum machten ihn zum perfekten Begleiter für eine Selbstfahrerreise abseits befestigter Straßen. Robust, zuverlässig und erstaunlich einfach zu handhaben – perfekt auch für Offroad-Neulinge.
Die Übergabe selbst war ein echtes Highlight. Der Chefmechaniker – der den serienmäßigen Hilux eigenhändig in dieses Abenteuerfahrzeug verwandelt hatte – nahm sich persönlich Zeit, um uns jedes Detail zu erklären. Von der Funktion des Unterbodenschutzes bis hin zu den clever konzipierten Dachzelten merkte man schnell, dass dies nicht nur sein Beruf, sondern seine Berufung war.
Bevor es endlich auf die Gibb River Road ging, stand noch ein wichtiger Punkt auf der Liste: Einkäufe für die nächsten Tage. Uns fiel sofort auf, dass die Preise seit meinem letzten Besuch spürbar gestiegen waren, doch im Outback zählt nur eins: gut vorbereitet sein! Also luden wir unsere Camper mit allem, was man für das Abenteuer brauchte – Lebensmittel, Wasser, Snacks und natürlich ein paar kleine Extras für das Lagerfeuer.
Die erste Strecke ab Broome war noch entspannt – alles on-road. Der unbefestigte Teil der Gibb River Road ließ noch etwas auf sich warten. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen wir beim Tankstopp im Willare Roadhouse, südlich von Derby – dem offiziellen Beginn der Route, wo wir unsere Treibstoffreserven nochmals auffüllten. Tanken läuft in Australien etwas anders. Oft bezahlt man direkt im Roadhouse, und an abgelegenen Orten zahlt man für die Freiheit, unterwegs zu sein, auch mal einen Premiumpreis. Doch eines ist klar: Volltanken ist Pflicht!
Nach ein paar Stunden Fahrt hielten wir am Boab Prison Tree, einem riesigen hohlen Baum mit dunkler Vergangenheit. Hier wurden früher Gefangene auf ihrem Weg nach Derby über Nacht eingesperrt – ein eindrucksvolles, aber auch etwas beklemmendes Zeugnis der Vergangenheit.
Am späten Nachmittag war es soweit: Vor uns lag die Gibb River Road in all ihrer Pracht. Roter Sand, unendliche Weite und eine Route, die pures Abenteuer versprach. Erstmal Luft aus den Reifen lassen – das ist auf diesen Straßen ein Muss, um die Fahrt sicherer und komfortabler zu machen.
Da wir etwas hinter unserem Zeitplan lagen, entschieden wir uns kurzfristig um und verbrachten die Nacht bereits im Katherine Gorge Campground. Kurz vor Sonnenuntergang machten wir noch einen kleinen Walk in die Schlucht, wo wir aus der Ferne ein paar Alligatoren beobachteten, die auf dem Flussbett und den Felsen lagen und die letzten Sonnenstrahlen einfingen.
Anschließend ein kaltes Bier in der Hand, gemeinsames Kochen unter freiem Himmel und über uns der atemberaubende Sternenhimmel des australischen Outbacks. Genau für diese Momente hatten wir diese Reise angetreten. Freiheit, Weite und das unbeschreibliche Gefühl, mitten im Nirgendwo zu sein – besser konnte der Tag nicht enden.
Die Nacht war – sagen wir mal – okay. Ich hatte schlicht unterschätzt, wie kalt es im Outback wirklich werden kann, insbesondere bei sternenklarem Himmel. Ohne die richtige Kleidung wurde es ungemütlich, und ich verbrachte einige Stunden damit, mich in meinen Schlafsack zu rollen und vergeblich nach mehr Wärme zu suchen. Erst am nächsten Tag sollten mir die zusätzlichen Decken auffallen, die uns Adventure Rentals bereitgestellt hatte.
Am Morgen war das gemeinsame Frühstück unter dem weiten Himmel Australiens sehr gemütlich – vielleicht ein bisschen zu gemütlich, denn als wir den Campground verließen, lagen wir schon wieder hinter dem Zeitplan. Hier wurde uns endgültig klar, wie wichtig es ist, bei einer Reise durchs Outback genügend Zeit einzuplanen. Lieber weniger Stationen in den Reiseplan packen und Raum für spontane Erlebnisse lassen – ein Tipp, den wir unseren Kunden nicht oft genug mitgeben können.
Die Weiterfahrt in Kolonne brachte die nächste neue Erfahrung. Der aufgewirbelte Staub zwang uns, mehrere hundert Meter Abstand zwischen den Fahrzeugen zu halten. Die Kommunikation per Walkie-Talkie war anfangs eine Herausforderung – doch mit etwas Übung klappte es immer besser: klare Kommandos, Warnungen vor Wasserdurchfahrten, entgegenkommenden Fahrzeugen oder – besonders wichtig – Road Trains. Diese riesigen Lastwagen mit bis zu vier Anhängern und über 50 Metern Länge dominieren die Straßen im Outback und verlangen volle Konzentration und vor allem Voraussicht beim Überholen.
Die Landschaft überraschte uns immer wieder: nicht nur roter Sand, sondern auch grüne Ebenen, schroffe Felsen und tiefe Schluchten. Doch dann der erste kleine Zwischenfall: Eines der Fahrzeuge hatte den klassischen Outback-Fehler gemacht und nicht bei der letzten Gelegenheit getankt. Schon bald wurde klar, dass der Sprit nicht reichen würde. Unsere Gruppe musste sich aufteilen – ein Teil fuhr zurück zum letzten Roadhouse, um Treibstoff zu besorgen, während die anderen zur nächsten Gorge weiterzogen.
Was wir daraus lernten: Im Outback immer bei jeder Gelegenheit tanken – nicht darauf hoffen, dass die nächste Tankstelle geöffnet oder überhaupt noch mit Diesel versorgt ist!
Die Gruppe, die vorausgefahren war, nutzte die Zeit für eine kurze Wanderung zur Galvans Gorge – eine der schönsten Schluchten entlang der Gibb River Road. Ein kleiner Wasserfall plätscherte in einen natürlichen Pool, umgeben von üppiger Vegetation und beeindruckenden Felsmalereien der Aborigines. Ein perfekter Ort für eine Pause, eine schnelle Erfrischung und ein paar frische Früchte, bevor sich unsere Gruppe wieder vereinte.
Unser Tagesziel war die Mount Elizabeth Station, eine traditionelle Rinderfarm, die auch Reisende beherbergt. Nach der Ankunft wagten wir uns auf eine etwa 20-minütige Offroad-Strecke zu einem versteckten, natürlichen Pool und kamen damit voll auf unsere Kosten!
Schmale Pfade, steinige Abschnitte, tiefe Furten und sandige Bachbetten forderten volle Konzentration und präzises Fahren. Am Ende wartete ein traumhaft klarer Pool, perfekt für eine dringend benötigte Abkühlung. Hier konnten wir bedenkenlos schwimmen – ein gar nicht so seltener Luxus im Outback, obwohl viele Gewässer mit Krokodilen bewohnt sind. Trotzdem gilt immer: Vorher bei den Locals erkundigen, ob es sicher ist!
Zurück auf der Mount Elizabeth Station erwartete uns ein köstliches Abendessen, frisch zubereitet vom freundlichen Team der Station – ein echter Geheimtipp, denn die Verpflegung hier sollte man bei der Buchung des Campgrounds unbedingt mit einplanen!
Die Nacht sollte die kälteste der gesamten Reise werden, mit teilweise nur 6°C, doch der Blick auf den unfassbar klaren Sternenhimmel ließ alles andere vergessen. (Und ich hatte ja zwischenzeitlich die Decken entdeckt.) 😅
Die Fahrt zum ersten Etappenziel des Tages, der Ellenbrae Station, führte uns durch eine der spektakulärsten Landschaften der Gibb River Road. Immer wieder mussten wir für spontane Fotostopps anhalten – die weite Savanne, dramatische Felsformationen und das intensive Farbspiel der Natur waren einfach zu beeindruckend.
Doch das eigentliche Highlight kam plötzlich und völlig unerwartet: Ein Dingo! Direkt neben der Straße ließ er sich in aller Ruhe beobachten. Doch auch wenn sie sich optisch kaum von zahmen und zutraulichen Hunden unterscheiden, sollte man nicht in die Versuchung kommen, sie zu streicheln. ;)
In Ellenbrae wurden wir direkt mit den berühmten Scones von Ma und einer hausgemachten Quiche begrüßt – mehr als verdient nach der holprigen Strecke. Doch Ellenbrae hat weit mehr zu bieten als gutes Essen. Die charmante Station bietet neben Campingplätzen auch gemütliche Unterkünfte, die man unbedingt im Voraus reservieren sollte. Das eigentliche Highlight lag jedoch ein Stück abseits: Ein Outdoor-Spa unter freiem Himmel – zwei große Badewannen, klassisch beheizt mit einem Holzfeuer, und dazu ein Blick auf die unberührte Natur.
Frisch gestärkt setzten wir unsere Reise Richtung El Questro fort. Dabei stießen wir auf etwas, mit dem wir wirklich nicht gerechnet hatten – eine Ampel mitten im Outback! Hier wurde gebaut, denn es gibt Pläne, die gesamte Strecke langfristig zu asphaltieren. Schon jetzt sind einige Abschnitte geteert, und wer die Gibb River Road noch in ihrer ursprünglichen Form erleben möchte, sollte nicht mehr allzu lange warten.
Mit jedem Kilometer wurde die Landschaft eindrucksvoller, und bald kamen wir in Sichtweite der Cockburn Ranges. Die massiven roten Felsen ragten wie eine Festung in den Himmel. Kurz darauf erreichten wir das absolute Highlight des Tages: das Pentecost River Crossing.
Diese ikonische Flussdurchquerung ist eines der bekanntesten Motive der Gibb River Road. Glitzerndes Wasser, eine weite Furt und im Hintergrund die gewaltigen Cockburn Ranges – einfach atemberaubend. Dazu die Herausforderung, das eigene Allradfahrzeug sicher durch die Wassermassen zu manövrieren – insbesondere unter den wachsamen Augen der Mitreisenden, die sich bereits auf der anderen Flussseite versammelt hatten.
Schließlich erreichten wir den El Questro Wilderness Park, ein riesiges Naturparadies mit über 700.000 Acres Fläche – perfekt für Abenteurer, Naturliebhaber und Familien. Die Möglichkeiten hier sind fast endlos: Bootstouren, Thermalquellen, geführte 4WD-Ausflüge, Reiten, Helikopterrundflüge – you name it!
Für Familien ist El Questro ebenfalls ideal: leichte Wanderungen, sichere Badeplätze und jede Menge australische Tierwelt. Gleichzeitig kommen auch Luxusliebhaber auf ihre Kosten – von einfachen Campingplätzen bis hin zur exklusiven Homestead Lodge gibt es hier Unterkünfte für jedes Budget.
Doch die Größe von El Questro wurde uns dann fast zum Verhängnis: Obwohl wir es pünktlich in den Park geschafft hatten, unterschätzten wir, wie lange die Wege innerhalb des Areals sind. Die Fahrt zum Startpunkt unserer geplanten Bootstour in der Chamberlain Gorge dauerte fast 20 Minuten – zu viel, um es noch rechtzeitig zu schaffen. Eine kleine Enttäuschung, aber gleichzeitig eine wertvolle Erkenntnis: Wer El Questro wirklich erleben will, sollte mehrere Tage einplanen! Nur so kann man die vielen Facetten dieses unglaublichen Ortes entdecken, ohne sich zu hetzen.
Fazit: Ein Tag voller spektakulärer Erlebnisse – von wilden Dingos über unberührte Landschaften bis hin zum legendären Pentecost River Crossing. Schade, dass wir hier nur eine Nacht verbringen würden.
Der Morgen begann mit einem letzten praktischen Luxus: einem Tankstopp direkt auf dem Gelände von El Questro. Eine eigene kleine Tankstelle mitten im Outback – hier wird einem bewusst, wie gut dieses Naturparadies auf Selbstfahrer vorbereitet ist. Danach gönnten wir uns einen entspannten Start in den Tag mit einem Bad in den Zebedee Springs. Diese natürlichen Thermalquellen, umgeben von dichten Palmen, sind der perfekte Ort, um nach den anspruchsvollen Tagen auf der Gibb River Road einfach mal loszulassen.
Natürlich würde ich gerne von jedem Reisetag berichten, dass er mit einem spektakulären Sonnenaufgang, einem exklusiven Frühstück oder sonstigen "atemberaubenden" Momenten begann. Doch dieser Morgen war einfach genau das – ein ganz normaler Morgen. (Abgesehen davon, dass wir uns in einer der wohl außergewöhnlichsten Gegenden Australiens befanden.)
Frisch machen, Zelt abbauen, Sachen packen, unseren Frühstückswrap abholen und ab in die Autos – für die nächste Etappe zur … 50 Meter entfernten privaten Tankstelle direkt auf dem Gelände. Nachdem alle Tanks und Mägen gefüllt waren, fuhren wir ein Stück weiter zu den Zebedee Springs – ein Ort, an dem angenehm warmes Wasser aus unterirdischen Quellen in Kaskaden und kleinen Teichen über eine Strecke von mehreren hundert Metern seinen Weg durch palmenbewachsene Urwald-Dickichte bahnt und zum Baden und Entspannen einlädt.
Die Wege sind zwar ein wenig rutschig, aber – Trittsicherheit vorausgesetzt – auch für Familien ist das der perfekte Ort für ein paar unbeschwerte Stunden oder auch nur für einen kurzen Zwischenstopp.
Wir hätten uns gewünscht, dass die Entspannung noch ein wenig länger anhält, doch das Outback hatte gewissermaßen andere Pläne für uns.
Kurz nach dem Erreichen der ersten befestigten Straße seit einigen Tagen bemerkten wir ein ungleichmäßiges Fahrgefühl, das sich dann als Platten herausstellte. Ausgerechnet unser Fahrzeug hatte es erwischt – vermutlich, weil wir es aus Zeitgründen versäumt hatten, die Reifen nach Verlassen der letzten Offroad-Strecke wieder rechtzeitig aufzupumpen.
Das Wechseln des Reifens war dank Teamarbeit schnell erledigt, doch das eigentlich Beeindruckende war die Hilfsbereitschaft der anderen Reisenden. Jedes vorbeifahrende Fahrzeug hielt an und bot Hilfe an.
Doch kaum war der Reifen gewechselt, ging die Pannenserie weiter. Eines der anderen Fahrzeuge sprang nicht mehr an. Wir hatten beim Aufpumpen der Reifen den Motor nicht laufen lassen, und nun war die Batterie leer. Starterkabel? Fehlanzeige. Glücklicherweise erholte sich die Batterie nach ein paar Minuten von selbst – und wir konnten endlich weiterfahren.
Bald erreichten wir das Ende der Gibb River Road und bogen nach einem kurzen Stopp und einem Gruppenfoto auf den Great Northern Highway ab. Kurze Zeit später erreichten wir Kununurra, um unseren letzten größeren Programmpunkt des Tages anzugehen:
Ein Rundflug über den Lake Argyle und die Bungle Bungles.
Ich bin grundsätzlich ein Riesenfan von Kleinflugzeugen, da man einfach "näher dran" ist an allem und ich das Fliegen generell spannend finde. Der Nachteil? Externe Einflüsse wie Thermik und Wetter sind deutlich spürbarer – so auch in unserem Fall.
Nachmittags, erklärte uns unser Pilot, sei gerade die Thermik aktiver, und daher würde uns das ein oder andere Holpern in der Luft erwarten. Natürlich nur ein Komfortfaktor – doch der Wunsch nach Komfort stellte sich spätestens dann ein, als mir ein wenig flau im Magen wurde.
Doch, so kitschig das auch klingen mag: Während der kleine Flieger über die zerklüfteten Landschaften der Bungle Bungles kreiste und das endlose Blau des Lake Argyle unter uns schimmerte, fühlte sich das alles schon wie eine andere Welt an.
Wie modelliert lagen die verschiedenfarbigen Felsformationen unter uns – mächtige Schluchten, abgerundete Spitzen. Wie zu massiven Gebilden gewordene Sandmalereien – wie die, die man in Italien auf den Märkten angeboten bekommt.
Der ganze Flug dauerte in etwa zwei Stunden und bot wirklich besondere Eindrücke in die Landschaft der Kimberleys.
Nach der Landung ging es zur Unterkunft, den Freshwater Apartments – bekannt für eine moderne Ausstattung und unglaublich bequeme Betten. Nach Tagen im Dachzelt war es zugegebenermaßen schon eine schöne Sache, wieder in einem festen Bett zu schlafen und sich den roten Sand in einer Dusche abzuwaschen, die nicht nur aus Wellblech bestand.
Auch die Apartments selbst boten alles, was man sich nach einer langen Reise wünscht: voll ausgestattete Küchen, großzügige Wohnbereiche und eine tropische Gartenanlage mit Pool.
Der perfekte Ort also, um das hier und da staubige Outback hinter sich zu lassen und sich ein wenig Luxus zu gönnen.
Der nächste Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück in einem Café in Kununurra. Dort packten wir uns auch ein Takeaway-Lunch für die Weiterfahrt ein, denn heute sollte es über die Grenze von Western Australia ins Northern Territory gehen.
Unterwegs legten wir einen Halt im Keep River National Park ein – einer leider oft unterschätzten Landschaft voller Felsformationen und wilder Natur.
Am Nachmittag erreichten wir unser nächstes großes Ziel: Nitmiluk (Katherine Gorge). Dort erwartete uns eine zweistündige Bootstour, die uns tief in die gewaltigen Sandsteinschluchten führte. Steile Wände, türkisfarbenes Wasser und die Geschichten der Aborigines, erzählt von unserem Guide. Die Gorge ist nicht nur landschaftlich spektakulär, sondern hat auch eine tiefe kulturelle Bedeutung für die lokale Bevölkerung.
Hier soll sich der Ursprung der Schöpfungsgeschichte der Ureinwohner befinden.
Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein für uns Europäer recht ungewöhnliches Abendessen in der Jatti Poolside Bar & Bistro. Auf den Teller kamen echte Outback-Spezialitäten: eine Pizza mit zartem Krokodilfleisch und eine mit würzigem Känguru. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind und sich das auch innerhalb unserer Gruppe zeigte, spare ich mir hier den Zusatz, ob ich es weiterempfehlen würde oder nicht. ;)
Die Nacht verbrachten wir auf dem Nitmiluk Campground, der nach der Abgeschiedenheit der Gibb River Road wieder ein Stück näher an der Zivilisation lag. Mehr Camper, mehr Leben – eine ganz andere Atmosphäre, aber trotzdem angenehm.
Vor allem, da ich das Starlink-Internet unseres australischen Camper-Nachbarn anzapfen durfte.
Arnhem Land – Abenteuer zwischen Feuer, Fels und uralter Kultur
Noch vor Sonnenaufgang - und ohne Frühstück - verlassen wir den Campground doch allzu lange muss ich auf meinen Kaffee und ein knuspriges Grilled Cheese Sandwich glücklicherweise nicht warten als wir kurz nach Sonnenaufang einen wie einen zu heiß gewaschenen holländischen Camper passieren, an dem schon mehrere Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit anstehen, meist weltweit ein gutes Zeichen.
Schon auf der Fahrt zeigt sich, dass hier selbst die Straßenränder Geschichten erzählen. Gewaltige Termitenhügel ragen aus der Erde, wie kleine Kathedralen der Natur. Sie wirken zerbrechlich, doch ihr Inneres ist so hart wie Stein. Eine Lektion, die so mancher unachtsame Fahrer bereits teuer gelernt hat.
Unser heutiges Ziel ist noch urtümlicher: Das Arnhem Land. Ein abgeschiedenes Naturreich voller Billabongs, Krokodile mit messerscharfen Zähnen, endloser Feuchtgebiete und Geschichten, die zehntausende Jahre zurückreichen. Eine Mischung aus dem lebendig gewordenen Jurassic Park und einer National Geographic Doku.
Der Weg dorthin ist so unzugänglich, dass je nach Saison (und Anzahl der zu erwartenden Krokodile) meist nur der Himmel offensteht. In Jabiru parken wir die Fahrzeuge, packen unsere Rucksäcke und steigen in kleine Propellermaschinen, die uns ins Herz dieser wilden Landschaft bringen.
Der Flug selbst ist bereits ein guter Einstand ins Abenteuer. Rauchschwaden von saisonalen und bewusst gelegten Buschbränden ziehen am Horizont auf, und ehe wir es fassen können, gleiten wir direkt hindurch. In der Kabine riecht man den Rauch, spürt die Hitze und trotzdem fühlt sich alles sicher an. Hinter den Wolken öffnet sich ein Panorama wie aus einem Abenteuerfilm: zerklüftete Felsen, unendliche Lagunen, uralte Landschaften, die unberührt wirken wie aus einer anderen Welt.
Die Landung auf einer staubigen Sandpiste mitten im Nirgendwo verstärkt das Gefühl noch. Zwei klapprige Jeeps ohne Fenster warten und rütteln uns zur Lodge. Plötzlich sind wir mittendrin, das Abenteuergefühl ist vollkommen.
Davidson’s Lodge erweist sich als kleines Paradies. Gemütliche Hütten, ein Hauptgebäude mit frisch zubereitetem Mittagessen und sogar eine Bar mit eiskalten Getränken. Wie sie das in dieser Abgeschiedenheit schaffen, bleibt ein Rätsel.
Am Nachmittag beginnt das Herzstück des Tages mit einer Bootsfahrt auf dem Billabong. Krokodile gleiten durchs Wasser, unser Guide erklärt den Unterschied zwischen „Salties“ und „Freshies“. Neben ihnen zeigt sich die Ruhe der Natur, die auf dem Wasser fast magisch wirkt. Danach führt uns der Weg an den Fuß des Mount Borradaile. Es ist heiß und schwül, doch mit jedem Schritt öffnet sich eine Welt, die wirkt wie eine Mischung aus einer National Geographic Doku und Jurassic park. Und wirklich überrascht wäre ich nicht gewesen, hätte sich der ein oder andere Dino gezeigt.
Doch auch hier gibt es keine Dinosaurier mehr, aber Felsenwallabys huschen vorbei, Wildschweine kreuzen den Weg und Moskitos umschwirren uns. Zwischen den Felsen finden wir Felsmalereien, die teilweise bis zu 40.000 Jahre alt sind. Eine absolut unvorstellbare Zeitspanne, 20 mal länger als die uns halbwegs bekannte Geschichte seit der Geburt Christi. Unser Guide erzählt von Jagdszenen, Ritualen und Bestattungen, deren Spuren wir direkt vor Augen haben. Geschichte wird greifbar.
Insgesamt zwei Stunden dauert die Wanderung in absoluter Einsamkeit und Wildnis doch wirkt keine Sekunde auch nur zuviel davon.
Als die Sonne sinkt, wartet ein Sundowner auf dem Boot. Champagner, Snacks und dieses unvergleichliche Leuchten des Himmels über dem Billabong schaffen einen Moment, den man nicht vergisst.
Zurück in der Lodge klingt der Tag aus. Ein Abendessen, Sterne über uns und die kleine Bar als Treffpunkt. Abgeschieden von der Welt und doch mittendrin in einem Abenteuer, das sich anfühlt wie aus einem anderen Zeitalter.
Der Tag begann entspannt mit einem ausgedehnten Frühstück in der Lodge. Gut gestärkt brachen wir auf zur nächsten Erkundungstour, diesmal mit dem Jeep. Mehrere Stopps führten uns zu faszinierenden Orten innerhalb des weitläufigen Geländes, die wir bei kurzen Wanderungen erkundeten. Unser Guide vertiefte dabei sein Wissen über die Geschichte der Region, die Traditionen und das Leben der Aborigines.
Der Höhepunkt war zweifellos der Anblick der größten bekannten Felsmalerei der Rainbow Serpent. Dieses mythische Wesen gilt in den Traumzeitgeschichten der Aborigines als Schöpferin von Flüssen, Tälern und Wasserlöchern und symbolisiert Leben, Fruchtbarkeit und die enge Verbindung der Menschen zur Natur. Vor diesem Bild zu stehen, war ein Moment voller Ehrfurcht.
Zurück im Camp hieß es dann Abschied nehmen. Nach einem letzten Gruß an unsere Guides und die treuen Jeeps bestiegen wir das Flugzeug zurück nach Jabiru. Diesmal verlief der Flug ruhig, ohne Rauchschwaden, sodass wir die Weite der Landschaft entspannt von oben genießen konnten.
Von Jabiru setzten wir unsere Reise in Richtung Cooinda Lodge fort, mit einem Zwischenstopp im Mercure Kakadu Crocodile Hotel. Dieses architektonische Wahrzeichen ist in Form eines riesigen Krokodils gebaut und sorgt für unvergessliche Eindrücke, auch wenn die Krokodilform am besten aus der Luft zu erkennen ist.
Am Abend erreichten wir den Cooinda Lodge Campground. Hier verbinden sich Outback-Atmosphäre und Komfort: moderne Einrichtungen, ein Pool und sogar ein kleines Outdoor-Kino schaffen einen spannenden Kontrast zur wilden Natur des Kakadu-Nationalparks.
Besonders eindrücklich war die Teilnahme an einer Bushtucker-Tour. Auf einem geführten Walk stellten uns die Guides traditionelle Lebensmittel der Aborigines vor – von Beeren und Wildkräutern bis zu Känguru und Krokodil. Es war eine faszinierende Möglichkeit, die tiefe Verbindung der Ureinwohner zur Natur besser zu verstehen und zu schmecken.
Zum Abendessen wurde ein aufwendig inszeniertes Mehrgängemenü serviert. Während viele begeistert waren, erinnerte ich mich fast sehnsüchtig an mein einfaches, aber köstliches Grilled Cheese Sandwich vom Vortag. Später, beim gemütlichen Beisammensitzen, siegte dann doch wieder der Hunger, und wir improvisierten kurzerhand: ein paar Eier im Wasserkocher. Unkonventionell, aber wirkungsvoll. Genau solche kleinen Momente machen eine Reise schließlich unvergesslich.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen von der Cooinda Lodge und weiter Richtung Darwin, diesmal ohne besondere Stopps entlang der Strecke. Nach all den Abenteuern der letzten Tage war es ein ruhiger Abschluss der Fahrt, doch die Stimmung war ein wenig melancholisch – vor allem, als wir schließlich unsere Camper zurückgaben. Ich hatte unser Fahrzeug in den letzten Tagen richtig ins Herz geschlossen, und der Abschied fiel mir schwer. Es war ein treuer Begleiter durch so viele unvergessliche Erlebnisse, aber wie jede Reise musste auch diese irgendwann enden.
In Darwin angekommen, stand zunächst die Besichtigung einiger Hotels auf dem Plan, um diese besser kennenzulernen und unseren Kunden die besten Empfehlungen geben zu können. Danach hatten wir Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Darwin ist zwar keine Metropole, aber genau das macht ihren Charme aus. Ich nutzte die Chance, um ein paar Besorgungen zu machen (ich finde Supermärkte im Ausland einfach faszinierend) und durch die tropischen Straßen zu flanieren.
Am Abend trafen wir uns alle zum gemeinsamen Abschiedsessen – unser letztes Dinner in Australien. Es war ein gemütlicher und etwas nostalgischer Moment, in dem wir die Highlights der Reise noch einmal Revue passieren ließen. Doch der Abend war damit noch lange nicht vorbei, denn es war Samstag, und passend dazu beschlossen wir, unseren letzten Abend ausgiebig zu feiern.
Im Shenanigans, einem der bekanntesten Pubs Darwins, erwartete uns eine fantastische Live-Band. Bei dem ein oder anderen Drink zu unschlagbaren Preisen genossen wir die lockere Atmosphäre und kamen schnell mit den Australiern ins Gespräch. Ihre offene Art und die vielen Tipps für zukünftige Australienreisen rundeten den Abend perfekt ab.
Dieser letzte Abend war ein großartiger Abschluss unserer Reise: Ausgelassen, lebendig und voller typischer australischer Gastfreundschaft. Ein perfekter Moment, um Auf Wiedersehen zu sagen und bereits die nächste Reise ins Auge zu fassen.
Spätestens seit ich als Fotograf auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen unterwegs war hat mich das Fernreisefieber so richtig gepackt. Ich kenne Australien, zahlreiche Südsee-Inseln, einige Länder Mittelamerikas sowie Japan, mein Lieblingsland, aus eigenen Reise.